40 Jahre Nephrologie und Dialyse am LKH Feldkirch

Nierenerkrankungen nehmen zu – Vorbeugung ist simpel: Leben Sie gesund!   

Die Abteilung für Nephrologie und Dialyse am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch  feiert ihr 40jähriges Bestehen: 1975 wurde die Abteilung für die ambulante oder stationäre Abklärung und Behandlung von Menschen mit Nierenerkrankungen in Vorarlberg gegründet. Im gleichen Jahr der ersten Hämodialyse in Feldkirch wurde damals auch die erste Nierentransplantation bei einem Vorarlberger Patienten durchgeführt. Derzeit müssen ca. 170 Patienten drei Mal wöchentlich zur Hämodialyse, 30 Patienten brauchen eine Bauchfelldialyse. Jährlich bekommen etwa 20 Vorarlberger Patienten eine neue Niere an der Universitätsklinik Innsbruck, sie werden in Feldkirch vor- und nachbetreut. 250 Personen leben bereits mit einem funktionierenden Nierentransplantat im Ländle. Im Gegensatz zu chronischen Nierenerkrankungen wird das akute Nierenversagen zunehmend zum Problem. Leiter Prim. Doz. Dr. Karl Lhotta warnt: „Akutes Nierenversagen ist mittlerweile eine Epidemie!“ Vorbeugen sei einfach: Ein gesunder Lebensstil hält auch die Niere gesund.

Im Juni feierte die Abteilung ihr 40jähriges Bestehen. Sie besteht aus der nephrologischen Bettenstation, den Spezialambulanzen für Nieren- und Hochdruckkrankheiten und für Peritonealdialyse sowie der Ambulanz für Nierentransplantation und einer Dialysestation zur Behandlung von Patienten mit Nierenversagen

Im Juni feierte die Abteilung ihr 40jähriges Bestehen. Sie besteht aus der nephrologischen Bettenstation, den Spezialambulanzen für Nieren- und Hochdruckkrankheiten und für Peritonealdialyse sowie der Ambulanz für Nierentransplantation und einer Dialysestation zur Behandlung von Patienten mit Nierenversagen

Der Mensch besteht zu 60% aus Wasser. Aufgabe der Nieren ist es nun, das Körperwasser zu filtrieren: Ihre Filtrationsleistung beträgt 180 Liter (oder fünf Mal das gesamte Körperwasser) pro Tag. Nützliche Stoffe wie etwa Aminosäuren, Zucker oder Mineralstoffe werden zurückgeholt, nur Überflüssiges wie Säure oder Giftstoffe werden ausgeschieden. „In dieser Flüssigkeit leben die 10.000  Mrd. Zellen unseres Körpers. Die Niere sorgt dafür, dass die extrazellulare Körperflüssigkeit in Zusammensetzung und Menge konstant gehalten wird“, erklärt Prim. Lhotta, „damit ist der Nephrologe der Ökologe unter den Ärzten, er kümmert sich um den Lebensraum aller Zellen.“

Den Haushalt an Körperflüssigkeiten konstant halten

Die Nephrologie selbst ist die Lehre der Nierenkrankheiten, ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Behandelt werden hauptsächlich chronische und akute Nierenerkrankungen. Bei vollständigem chronischem Nierenversagen stehen die Dialyse oder Nierentransplantation zur Verfügung. „Während die Zahl der neuen Dialysepatienten dank besserer Medikamente bei Bluthochdruck oder Diabetes abnimmt, ist leider das akute Nierenversagen mittlerweile zu einer Epidemie, geworden“, stellt Lhotta fest. „Die Menschen werden älter und kränker, viele Medikamente schädigen die Nieren und führen zum akuten Nierenversagen.“ In Vorarlberg sind es rund 100 Personen pro Jahr, die so schwer akut nierenerkrankt sind, dass sie eine Dialyse oder Hämofiltration (Blutwäsche) in der Intensivstation brauchen. Insgesamt sind es wahrscheinlich einige hundert Patienten, die jährlich aufgrund einer akuten Nierenschädigung stationär behandelt werden müssen. Symptome sind Wassereinlagerung bzw. auch verminderte bis keine Harnausscheidung. Lhotta rät: „In Situationen mit Flüssigkeitsverlust (Erbrechen, Durchfall, hohes Fieber) sollten blutdrucksenkende und wassertreibende Medikamente sowie Rheumamittel vorübergehend pausiert werden, um eine akute Nierenschädigung zu vermeiden.“

Nierenerkrankungen sind Indikatoren für Gefäßerkrankungen

Gründe für die Schädigung der Nieren sind meistens Vorerkrankungen der Gefäße, Diabetes oder hoher Blutdruck. „Der ursprüngliche Grund für viele Erkrankungen allerdings ist ein ungesunder Lebensstil: Rauchen, zu wenig Bewegung, Übergewicht und Bluthochdruck – alles, was die Gefäße krank macht, macht auch die Nieren krank“, so Lhotta. „Und was für das Herz gesund ist, ist auch für die Niere gesund“, gibt er Tipps zur Erhaltung der Nierenfunktion. Die Niere erlaubt einen Blick auf das gesamte Gefäßsystem. Mit simplen Bluttests zur Bestimmung des Serumkreatinins (ein Stoffwechselprodukt) oder einem Harntest, der das Protein Albumin im Harn misst, kann die Nierenfunktion überprüft werden. „Auf diese einfache Art und Weise lässt sich nicht nur eine Nierenerkrankung frühzeitig diagnostizieren, sondern auch und vor allem ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall feststellen.“

Nierentransplantationen in Vorarlberg

Kann die Niere die Schadstoffe nicht mehr ausscheiden, sind Ersatztherapien notwendig. Das bekannteste Blutreinigungsverfahren ist die Dialyse. Die beste Therapie für diese Patienten ist aber die Nierentransplantation. „Diese Möglichkeit besteht für ein Drittel der Dialysepatienten, die körperlich für eine Transplantation fit genug sind. Jährlich werden ca. 20 Vorarlberger Nierenpatienten zur Transplantation an die Universitätsklinik Innsbruck geschickt, 40 stehen auf der Warteliste. Derzeit haben wir sogar eine außergewöhnliche Situation: Insgesamt betreuen wir derzeit acht Spender-Empfängerpaare, normalerweise sind es jährlich zwei, die einer Nierenlebendspende zustimmen“, informiert Prim. Dr. Lhotta. Sowohl Spender wie Empfänger müssen optimale Voraussetzungen mitbringen: Der Spender muss normalen Blutdruck haben, darf nicht an Übergewicht oder einer chronischen Erkrankung leiden und „sich auch psychologisch eignen. Also grundsätzlich gesund sein.“  Der Empfänger kann dann mit der gespendeten Niere weiterleben, allerdings benötigt er eine lebenslange medikamentöse Therapie, um die Niere nicht abzustoßen. Insgesamt leben in Vorarlberg rund 250 Personen mit funktionierenden Transplantaten – „das ist weltweit eine der höchsten Dichten an transplantierten Patienten.“

Seit 2010: Mobile Peritonealdialyse

Seit 2010 besteht auch die Möglichkeit der „Mobilen Dialyse“ mit dem Ziel, Dialyse-Patienten zu Hause zu betreuen: Während die meisten Nierenpatienten ambulant in einem Dialysezentrum drei Mal wöchentlich für je vier Stunden behandelt werden, ist die Durchführung der Peritonealdialyse, bei der das Bauchfell des Patienten als Blutfilter genutzt wird, zuhause möglich. Der Patient kann nach einer Einschulung die Peritonealdialyse selbstständig durchführen und den Ablauf seinem gewohnten Tagesablauf anpassen. Ist dies jedoch nicht möglich, bietet das LKH Feldkirch Unterstützung durch ein mobiles Dialyseteam an, das in enger Kooperation mit Hausärzten, weiteren Pflegekräften und Angehörigen die durchgehende Betreuung des Patienten gewährleistet. Dies bedeutet nicht nur mehr Lebensqualität, sondern auch mehr Sicherheit für die Betroffenen

40 Jahre Nephrologie und Dialyse am LKH Feldkirch

Im Juni feiert nun die Abteilung ihr 40jähriges Bestehen. Sie besteht aus der nephrologischen Bettenstation, den Spezialambulanzen für Nieren- und Hochdruckkrankheiten und für Peritonealdialyse sowie der Ambulanz für Nierentransplantation und einer Dialysestation zur Behandlung von Patienten mit Nierenversagen. Extramural arbeitet man mit den Dialysestationen Bregenz und Nenzing zusammen.

Wichtiger Partner für die Abteilung, besonders aber für betroffene Patienten und ihre Angehörigen ist die Interessengemeinschaft der Dialysepatienten und Nierentransplantierten in Vorarlberg. Hier besteht eine enge Kooperation mit der Abteilung. Der Festakt am Freitag, 19.06.2015, wurde neben den wichtigen Zeitzeugen der Entwicklung der Abteilung auch der nephrologischen Forschung in Vorarlberg gewidmet. Auch der Leiter des Österreichischen Dialyse- und Transplantationsregisters, Dr. Reinhard Kramar, sowie Univ. Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Leiter der Nephrologie an der Universitätsklinik Graz und Präsident der Österr. Gesellschaft für Nephrologie hielten Vorträge zu aktuellen Entwicklungen in diesem medizinischen Fachgebiet

Zahlen/Daten/Fakten
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Abteilung für Nephrologie & Dialyse am LKH Feldkirch

Leitung: Prim. Univ. Doz. Dr. Karl Lhotta
10 ärztliche MitarbeiterInnen
40 Pflegepersonen
19 Betten
20 Dialyseplätze

Behandlungsspektrum:
Hämodialyse, Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse), Plasmapherese, Immunapherese, Lipidapherese, Betreuung von Transplantationspatienten
Diagnose und Therapie sämtlicher chronischen und akuten Nierenerkrankungen, Mineralstoffwechselstörungen, Hypertonie

Nephrologie-/Dialyse-Patienten am LKH Feldkirch

1.000 stationäre und 5.000 ambulante Patienten pro Jahr
14.000 Dialysebehandlungen pro Jahr in Feldkirch
100 Patienten, die aufgrund eines akuten Nierenversagens eine Nierenersatztherapie brauchen
Mehrere hundert Patienten in Vorarlberg mit akuter Nierenschädigung
Ca. 80 Dialysepatienten aktuell (60% Männer/ 40% Frauen)
Ca. 50 Dialysepatienten Dialysestation Bregenz
Ca. 40 Dialysepatienten Dialysestation Nenzing
Ca. 25-30 Peritonealdialysepatienten

Transplantationen

20 Vorarlberger Patienten mit Nierentransplantationen jährlich
40 Patienten auf der Warteliste
2  Nierenlebendspenden jährlich

Allgemeine Zahlen:

bis zu 10% der Bevölkerung haben Hinweise auf eine Nierenerkrankung
Über 4000 Patienten mit chronischer Dialyse in Österreich
Über 4000 Patienten mit einem Nierentransplantat in Österreic

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